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Der Prinz von Homburg
Hans Werner Henze 1926—2012
Oper in drei Akten
Text von Ingeborg Bachmann nach Heinrich von Kleist
Uraufführung 1960, Hamburgische Staatsoper
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz nach der Premiere als Audio. Weitere spannende Inhalte zur Produktion finden Sie im Opernappetizer auf unserem Blog.
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Prinz von Homburg Domen Križaj / Robin Adams (musikalisch 2.11.)
Kurfürst von Brandenburg Yves Saelens
Prinzessin Natalie Magdalena Hinterdobler
Graf Hohenzollern Magnus Dietrich
Kurfürstin Annette Schönmüller
Feldmarschall Dörfling Iain MacNeil
Obrist Kottwitz Sebastian Geyer
Drei Offiziere Andrew Kim°, Božidar Smiljanić, Alfred Reiter
Wachtmeister Jarrett Porter
Drei Hofdamen Juanita Lascarro, Cecelia Hall, Judita Nagyová
Erster Heiduck Istvan Balota
Zweiter Heiduck Leon Tchakachow
(…) Die Abstimmung zwischen Graben und Szene ist perfekt. Jens Daniel Herzog inszeniert ganz aus dem Geist der Musik, die Takeshi Moriuchi am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchester mit großer Präzision herausfeilt. Das scharfe Blech und die satten Holzbläser in ihrer rhythmischen Akzentuierung lassen Igor Strawinsky, den Widmungsträger der Partitur, klar hervortreten. Großartig realisiert ist die katzenhafte, kammermusikalisch bis zu Solostimmen realisierte Begleitung. Ein Spiel der ausgefahrenen und wieder eingezogenen Krallen. Moriuchi realisiert eine mustergültige Wiedergabe von Henzes Vokalsinfonie als Traumprotokoll. Es ist ein homogen stimmiger Abend, an dem Musik und Szene perfekt Hand in Hand gehen. Wer eine kritische Auseinandersetzung mit unserer kriegerisch geladenen Gegenwart erwartet, wird in Frankfurt sicher enttäuscht. Aber er kann hier träumen. Das ist auch nicht verkehrt in Zeiten der realen Alpträume.
Bernd Künzig, SWR Kultur am Morgen
(…) Henze „entmilitarisiert“ (…) den Stoff, der Krieg dient ihm hier als Folie, vor der ein moralischer Konflikt des Prinzen ausgetragen wird. Musik schichtet Henze dabei sehr plastisch übereinander: Traum ist Traum, Kampf ist Kampf, innere Zerrissenheit ist innere Zerrissenheit. Dazu kommen Gesang und Spiel, eine Ensembleleistung, die fantastisch ist und eine sehr geschickte und eindrucksvolle Drehbühnen-Choreografie, die schwer zu beschreiben, aber wahnsinnig toll gemacht ist.
Natascha Pflaumbaum, hr2-kultur / Frühkritik
(…) Das Bühnenbild ist so karg eingerichtet, dass es ohne die musikalischen und schauspielerischen Aktionen der Künstler keinen Sinn ergeben würde. Mit ihnen ist ein Stück großartiges, bewegtes und bewegendes Musiktheater zu erleben. (…)
Andrea Richter, www.textor.online
(…) Unter den Solisten brillierten der slowenische Bariton Domen Križaj in der Titelpartie mit beklemmender Melancholie, der belgische Tenor Yves Saelens als eine Spur zu leutseliger Kurfürst von Brandenburg und Magdalena Hinterdobler als hoch emotionale Prinzessin Natalie von Oranien. Sie versucht beherzt, in die Speichen dieses militaristischen Räderwerks zu greifen, das ihr völlig fremd ist. Sonderapplaus gab es für Magnus Dietrich als unerschrockenem Freund Homburgs. Insgesamt eine kluge, zeitgemäße und mutige Auseinandersetzung mit diesem doppeldeutigen brandenburgischen Mythos – und das am Tag einer ähnlich aufwühlenden Landtagswahl!
Peter Jungblut, BR-Klassik / Leporello
(…) Eine Aufführung des Prinz von Homburg steht und fällt mit der Titelpartie. In Frankfurt liegt sie in den sicheren Händen von Ensemblemitglied Domen Križaj, dessen Bariton den Spagat zwischen Träumerei, Todesfurcht und Entschlossenheit jederzeit verlässlich schafft. Ihm zur Seite stehen der Kurfürst Yves Saelens und Magdalena Hinterdobler in der Rolle der (bei Bachmann aufgewerteten) Natalie, deren Sopran vollständig sicher durch die aberwitzig schwere Partie führt, sowie Annette Schönmüller als Kurfürstin mit starker, oft auch humorvoller Bühnenpräsenz.
Über den bösen Schluss – der Prinz wird mit verbundenen Augen zur „Hinrichtung“ geführt, als einziger nicht wissend, dass er begnadigt wurde – schreiben sich Kleist und Bachmann nonchalant hinweg. Bei Dostojewski kann man nachlesen, wie traumatisch eine Scheinhinrichtung nachwirkt. Regisseur Herzog schwindelt sich über die Perfidie nicht hinweg und zeigt eine Gesellschaft in arrogantem Spott. Nur Natalie wendet sich dem Demontierten noch einmal zu. In Staub mit allen Feinden der Liebe.
Christoph Becher, www.nmz.de (neue musikzeitung)
(…) Einhelliger Beifall für die erste Premiere der neuen Spielzeit an der Oper Frankfurt.
Andreas Bomba, Frankfurter Neue Presse
Prinz von Homburg – ein Träumer, ein Befehlsverweigerer, ein Held?
Fehrbellin, 1675: Im Traum sieht sich Prinz Friedrich von Homburg als ehrenvollen Sieger der bevorstehenden Schlacht und wird dafür von seinem Umfeld belächelt. Vor dem tatsächlichen Kampfbeginn ergeht die Order, erst auf ausdrücklichen Befehl des Kurfürsten ins Gefecht einzugreifen. Homburg aber verfügt eigenmächtig jenen Angriff, der zum Sieg führen soll. Wegen Ungehorsams wird er dennoch zum Tode verurteilt. Die Nichte des Kurfürsten, in die der Prinz verliebt ist, ersucht ihren Onkel um Gnade. Dieser möchte Homburg aber nur dann begnadigen, wenn der Verurteilte den Richterspruch für ungerecht befindet …
Hans Werner Henze und Ingeborg Bachmann hatten sich 1952 bei einer Tagung der Gruppe 47 kennengelernt und über ein Jahrzehnt zusammengearbeitet. In ihrer Oper entwickeln sie eine eigene Lesart von Kleists 1809/10 verfasstem Drama, das zwischen Melancholie, Heldentum und dessen Dekonstruktion changiert und in der Folge sich wandelnder politischer Verhältnisse immer wieder umgedeutet wurde. Im Musiktheater verschiebt sich der inhaltliche Akzent vom Militärischen hin zum Humanen, vom historisch Festgelegten hin zum Zeitlosen. Die Musik – geschrieben für ein großes Kammerorchester – formuliert das im Libretto Angelegte weiter aus und stellt zwei Sphären einander gegenüber: jene sangliche und traditionsverbundene Welt des Traumes, die durch Mischklänge seltsam unscharf flimmert, und jene durchstrukturierte, mitunter zwölftönig und seriell ausgearbeitete Welt der herrschenden Ordnung. Umso deutlicher stellt die Oper die Frage nach dem Platz, der dem Träumenden in einer streng reglementierten Gesellschaft zugestanden wird, nach dem Verhältnis von Individuum und einem übergeordneten System, nach der Vereinbarkeit von Empfindung und Gesetz.
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